Aus gegebenem Anlass: Allzeit gute Fahrt!

  • Hallo Leute,
    ich moechte an dieser Stelle einfach mal Allen, die in den naechsten Wochen/ Monaten das Land im eigenen oder gemieteten 4WD zu bereisen gedenken, eine gute , unbeschwerte und gesunde Reise wuenschen!

    Hier im Kakadu Nationalpark hat's in den vergangenen 4 Wochen 7 schwere Unfaelle gegeben -- in einem einzigen Unfall spielte Alkohol eine Rolle.

    Es handelt sich dabei um Unfaelle mit Wildtieren (wer auf 'ner Schotterpiste frontal mit einem Pferd zusammenstoesst, hat schlechte Karten) und Unfaelle, die durch Fahrfehler auf unbefestigten Strassen passierten.

    Leute, versaut euch nicht euren Urlaub -- und womoeglich eure ganze Zukunft -- macht langsam! Uebermuedung, zu dichtes Auffahren im Staub oder am Nachmittag mit tiefstehender Sonne sind auch zu vermeiden.

    Will nicht wie Frau Pastor kennen -- aber eine der Unfallopfer, eine junge Deutsche, die gerade erst den Fuehrerschein erworben hatte, hatte schlichtweg auf der Jim Jim Road nix zu suchen. :(

    In diesem Sinne:
    It's all about common sense! Trouble is...it's not all that common....

    Never
    does nature say one thing
    and wisdom another

  • Hallo Daluk,

    vielen Dank für dieses wertvolle Posting! Ganz viele Leute, die in Oz mit dem Auto im Urlaub unterwegs sind unterschätzen leider die Gefahren. Und sind sich überhaupt nicht bewußt, wie lang eigentlich die Rettungswege im Outback sind. Wir haben bei unserer Tour im Herbst 2007 die Feuerwehrkameraden in Jabiru besucht, die uns üble Geschichten von wirklich bösen Unfällen erzählt haben.

    Und unser Lieblingsvermieter TCC hat dieses Jahr schon einige Fahrzeuge mit Totalschaden eingebüßt - wohlgemerkt nicht auf den echten Abenteuerstrecken wie der Canning Stock Route, sondern auf den breiten Pisten wie z.B. Great Central Road und Oodnadatta Track. Diejenigen völlig depperten Idioten die rasen und die schönen Autos kaputt machen treiben damit die Versicherungsbeträge und damit die Miete für alle anderen in die Höhe. :baby:

    Langsam machen, Ihr seid im Urlaub. NIENIENIEMALS übermüdet fahren. Abwechseln oder Pflichtpennen, wenn beide nicht mehr können. Und lest Harrys und meine Reiseberichte. Nicht so gut, wenn man in der Dämmerung auf dem Mereenie Loop unterwegs ist und plötzlich mitten in der Kurve ein ausgewachsenes Kamel rumsteht... :rolleyes:

    Und VORBEREITET sein auf Notfälle. Man kommt in Oz im Outback schnell in die Verlegenheit, anderen Leuten bei einem Unfall helfen zu müssen. Helfen kann aber nur, wer's vorher gelernt hat (Erste Hilfe Kurs machen bzw. auffrischen) und das nötige Material dabei hat (Verbandkissen z.B. von Deutschland mitnehmen, in vielen Leihfahrzeugen in Oz ist keins drin, weil's dort nicht gesetzlich vorgeschrieben ist).

    Keine/r von uns beschäftigt sich gerne mit dem Gedanken, daß ihm/ihr im Urlaub in Oz was Schlimmes passieren könnte, aber Verkehrsunfälle von/mit Touristen sind leider ein sehr, sehr großes Problem für die oft ehrenamtlich tätigen Retter im Outback. Sagt einer, der selber ehrenamtlicher Retter ist, der mit vielen Rettern in Oz gesprochen hat und viele böse Geschichten gehört hat und der auch selber schon helfen mußte.

    Und ein Tipp für Geländewagenanfänger: Viele Autoverleiher bieten einen Kurs an. Der ist bezahlbar, dauert einen halben bis einen Tag und vermittelt einiges an Fahrtechniken und guten Tipps zum Umgang mit einem Allradfahrzeug. Wir haben von unserem 4WD Trainer Dario einiges lernen können und fanden die Kohle gut investiert. Und nebenbei bemerkt hat der Kurs noch einen Heidenspaß gemacht.

    Liebe Grüße und stay safe :] 8) ,

    Jürgen

    Where the bloody hell am I? :baby:

  • Hallo,
    ich war im Mai / Juni auf der GRR,in den Bungels und später dann im Kakadu und im Red Centre.Es waren alles geführte Touren mit Allradfahrzeugen.
    Vor diesem Trip war ich der Meinung,nächstes Jahr mit einem 4WD fahren zu können.Nach 37 Jahren unfallfreiem Fahren muss das ja wohl gehen!Ausserdem fahre ich sehr gerne Auto.
    Meine Meinung dazu hat sich grundlegend geändert!!! Ich würde NIEMANDEM raten sowas ohne Erfahrung und/oder Kurs im australischen Outback zu machen.Man spielt dann mit seinem Leben,wie Anja schon richtig sagte.Man bringt sich selber und auch andere in Gefahr.So kann aus einem traumhaften Urlaub eine Katastrophe werden.
    Seid klug und investiert das Geld für nen Kurs.
    Liebe Grüsse,Anne

    Australia the place to be

    Traumland

    "Lass dir helfen,sonst ertrinkst du",sagte der freundliche Affe,nahm den Fisch aus dem Wasser und setzte ihn in einen Baum.

  • Auch ich würde NIE ohne Kurs mit einem 4 WD durch australiens "Wildnis" fahren. Es gibt sehr gute geführte Touren, bei denen man für einen selber "stressfrei" ,die schöne Flora, Fauna und was sonst dazugehört geniessen kann.
    Auf diesem Weg ein dickes Lob und "DANKE " an Anja und Top End Explorer Tours für den super schönen Tag, den wir so schnell nicht vergessen werden.
    LG
    Sabine

  • Zitat

    Original von Aussi-Anne
    Meine Meinung dazu hat sich grundlegend geändert!!!


    Weswegen denn?
    Auch wenn er aufgrund der Vorkommnisse sicher absolut gerechtfertigt ist, sollte dieser Thread dennoch nicht in unnötige Panikmache ausarten. (Es würde mich z.B. wundern, falls alle von Daluk erwähnten Unfälle ausschliesslich auf ungeteerten Strecken passiert wären...?)

    So ein 4WD Kurs ist für "Neulinge" eher im Fall von tiefsandigen oder schlammigen Abenteuern wie die Simpson Wüste oder CSR zu empfehlen. Für normalere und viel befahrene schottrige Strecken wie GRR, Red Centre, Birdsville / Oodnadatta Track oder Kakadu sollte in der Trockenzeit dagegen auch für Newbies der gesunde Menschenverstand ausreichend sein. Ich sehe jedenfalls nicht unbedingt ein, warum solche Strecken für einen Neuling bedeutend gefährlicher sein sollten als die erstmalige Erfahrung mit dem Linksverkehr kurz nach der Fahrzeugübernahme mitten in der Stadt!

    Übrigens besagt dieser gesunde Menschenverstand beispielsweise:
    - auf Schotter immer hochkonzentriert den Verhältnissen angepasst und nie schneller als 70-80km/h zu fahren
    - nie in der Dämmerung oder nachts zu fahren
    - bei einer Panne IMMER beim Fahrzeug zu bleiben
    - immer Wasser und Lebensmittel für ein paar Tage an Bord zu haben

    [COLOR=crimson][SIZE=10]LIFT UM FOOT - PUTTUM BACK DOWN[/SIZE][/COLOR]

  • Hallo,
    ich habe nicht gemeint,dass ich es überhaupt nicht machen würde.
    Ich für meinen Teil würde vorher einen Kurs machen und mich über verschiedene technische Dinge nochmal grundlegend informieren und sie auch üben.
    Wir hatten z.B. in den Bungel Bungels die Situation,dass die Kupplung nicht mehr wollte.Was macht man dann?Klar,mit Zwischengas fahren.Unser Tourguide hat das prima gemacht,aber einfach wars nicht.
    Liebe Grüsse,Anne

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  • Ich glaube mein Stavanger Trauma kehrt gerade zurück.
    Das mit der CSR und dem Einbüßen eines Fahrzeugs musstest Du jetzt aber auch erwähnen, Stichwort Cunyu Track?

    Meine zusammenfassende Meinung hierzu lautet, wie in den meisten anderen Lebenslagen auch:
    Das Problem sitzt meist hinter dem Lenkrad.
    Oder beim PC:
    30 cm vorm Bildschirm

    [SIZE=10] Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen.(Goethe)
    Je schlechter die Straße, desto schöner die Gegend (Lord Hutton)[/SIZE]

  • Sowohl allfällige Workarounds bei technischen Pannen wie auch entsprechende Reparaturversuche lernt man an einem solchen 4WD Kurs NICHT, denn er geht beim vermittelten Fahrtechnik-Wissen von einem intakten Fahrzeug aus!

    In einer solchen Situation (welche durchaus auch mit einem 2WD auf dem Highway möglich ist) besagt der bereits erwähnte GMV:
    - Findet man eine Lösung, sich ohne fremde Hilfe zur nächsten Werkstatt zu schleppen?
    - Falls nein, beim Fahrzeug bleiben und die nächsten vorbeifahrenden Fahrzeuge um Hilfe bitten (Abschleppdienst organisieren oder falls möglich abschleppen lassen)
    - Sich moralisch auf einen möglicherweise mehrtägigen Unterbruch der Reise vorbereiten

    [COLOR=crimson][SIZE=10]LIFT UM FOOT - PUTTUM BACK DOWN[/SIZE][/COLOR]

  • Zitat

    Original von Bluey
    (Es würde mich z.B. wundern, falls alle von Daluk erwähnten Unfälle ausschliesslich auf ungeteerten Strecken passiert wären...?)

    Ob du's glaubst oder nicht:
    Tatsaechlich ALLE -- bis auf den einen, alkoholbedingten, bei dem ein guter Bekannter sein Leben liess und eine gute Freundin von mir gerade mit demselben davonkam!

    Und tatsaechlich hat's bereits 5 Unfaelle auf der Jim Jim Road gegeben, die eindeutig zu vermeiden gewesen waeren...alle Jahre wieder!
    Auf der Jim Jim Road, etwa 5-6km in, gibt's eine Kurve, dei nicht umsonst "Britz Corner" von Einheimischen genannt wird.

    Ich will keine Panik verbreiten, ich moechte die Selbstfahr-Fraktion schlichtweg dazu auffordern, das Hirn einzuschalten (und das Abblendlicht), sobald's aufs Waschbrett geht!

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  • Zitat

    Original von daluk
    bis auf den einen, alkoholbedingten, bei dem ein guter Bekannter sein Leben liess und eine gute Freundin von mir gerade mit demselben davonkam!


    ;(
    Das war auch der einzige hier möglicherweise in Frage kommende Unfall, den ich auf der NTPFES Website gefunden hatte... mein Beileid!

    Heisst das gleichzeitig, dass diejenigen Unfälle auf der Jim Jim Road etwas glimpflicher abgelaufen sind?

    [COLOR=crimson][SIZE=10]LIFT UM FOOT - PUTTUM BACK DOWN[/SIZE][/COLOR]

  • Zitat

    Original von Bluey


    ;(
    Das war auch der einzige hier möglicherweise in Frage kommende Unfall, den ich auf der NTPFES Website gefunden hatte... mein Beileid!

    Heisst das gleichzeitig, dass diejenigen Unfälle auf der Jim Jim Road etwas glimpflicher abgelaufen sind?

    Es war dieser hier: http://www.nt.gov.au/pfes/index.cfm…870&y=2009&mo=6
    Und so "minor" waren die verletzungen meiner Freundin dann auch nicht: Truemmerbruch des Arms, mehrere Hauttransplantationen, am Freitag wird sie aller Vorrausicht nach die Klinik verlassen.

    Die Beisetzung unseres Bekannten ist mehrfach verschoben worden, soll nun am 20.07. stattfinden -- in Pine Creek.
    Wir werden leider nicht teilnehmen koennen.

    Die Verletzungen aller anderen Verletzten waren verhaeltnismaessig geringfuegig. Obwohl, das junge deutsche Maedel, dass sich erst vor ein paar Tagen ueberschlagen hat, musste mitsamt ihrer Freundin nach Darwin geflogen werden. Ich hatte vorgestern erst ihren behandelnden Arzt (aus unserer Klinik) an Bord. Dieser ging nicht weiter auf Einzelheiten ein aber erzaehlte, dass die Handverletzungen boese waren, die sie davongetragen haben.

    Tag 3 eines einjaehrigen W& T Urlaubs...endete im Krankenhaus in Darwin und mit einem geschrotteten Mietwagen.

    Never
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  • hallo daluk,
    ich bin die strecke schon mehrmals gefahren und die "britz corner" finde ich nicht in meiner erinnerung. vielleicht aufgrund meiner unzähligen gravelroad km, so dass mir sich diese kurve nicht als außergewöhnlich bemerkbar gemacht hat.
    da bei fällt mir ein, dass vor ein paar jahren zwei junge deutsche auf der great central road sich überschlagen haben und einer davon aus dem 4wd geschleudert wurde und den unfall nicht überlebte. wer die strecke kennt, wundert sich darüber und deshalb finde ich deinen ausspruch gut und richtig:
    hirn und abblendlicht einschalten und dann erst losfahren, egal ob waschbrett oder highway.
    ciao
    michael

  • hallo,
    auf dem weg zu den twin falls (september 2007) wurden wir augenzeugen des folgenden:
    ein backpackerpaar mit einem 4wd (mitsubishi pajero, glaube ich), wollten durch den fluß zu den twin falls.
    großes schild über die wassertiefe und wie man sich verhalten sollte. schön und gut und wenn man etwas nachdenkt funktioniert es auch.
    die beiden fahren also rein und mitten im fluß war schluß. das wasser kam rein (aktuelle wassertiefe 100cm) und nichts ging mehr und der gesamte innenraum war abgesoffen mit der gesamten ausrüstung; mit dem am ufer befestigten boot bekamen wir die beiden samt auto wieder raus.
    was war passiert? ganz einfach, wenn man ohne schnorchel durch so tiefes wasser fährt kann einem gar nichts anders passieren. :baby: :baby: :baby: :baby:
    der motor hatte nachher einen totalschaden und reparatur war erst in darwin wieder möglich...
    ciao
    michael

  • Wie ich schon bemerkte: Common sense ist nicht so common!

    Im selben Jahr wurde die Durchfahrt uebrigens entschaerft durch den Bau einer neuen "Unterwasser-Bruecke", aktuelle Wassertiefe ist knapp unter 0.5m

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  • hallo anja,
    danke für die info, kann dann beim nächsten mal mit weniger herzklopfen da durch fahren. damals machten wir das zu zweit, damit der andere jeweils helfen kann, abschleppseil gebrauchsfertig angebracht.
    ciao
    michael

  • Nochwas zum Thema" common sense":
    An selber Stelle habe ich im vergangenen Jahr ein Paar beobachtet, dass sich auf dem Rueckweg von Twin Falls befand.
    Der Gatte (am Steuer) schickte sein holdes Weib mitsamt der teuren Videokamera zu Fuss durch den Creek, damit sie seine Durchfahrt filmen konnte.

    Sein Kommentar, als ich ihn zur Rede stellte: Seit 15 Jahren wuerde er regelmaessig da durchfahren -- ein Krokodil haette er dort noch nie zu Gesicht bekommen...

    Mmmmmmh...waehrend die Bauarbeiten am Creek liefen, habe ich an ebendieser Stelle seinen Shuttle-Service befraut, der Besucher in Richtung Twin Falls transportierte -- und ich habe mehr als einmal ein Saltie in der Gegend zu Gesicht bekommen...

    ...und uebrigens auch erst in der letzten Woche wieder.

    Never
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