M+M's in OZ; Ein Anfänger-Bericht

  • Hallo zusammen,

    dieser Bericht wurde in Form von 9 E-Mails an die Daheimgebliebenen gesendet. Er wurde während unserer ersten Australienreise zwischen Oktober 2004 und Februar 2005 verfasst. Die ersten zwei Monate gingen wir in Fremantle zur Schule. Um den Bericht authentisch zu halten, werde ich auch diese Berichte posten.

    Bitte drückt angesichts meiner etwas naiven Schreibweise ein Auge zu. Im Nachhinein merke ich, dass wir so gar keinen Plan von Australien hatten. Aber vielleicht hilft der Bericht ja trotzdem jemandem weiter, oder kann zumindest etwas erheitern...

    04/05: Perth - Southwest - Red Centre - Adelaide - Melbourne - Sydney - Brisbane
    08: Cairns - Savannah Way - Darwin - Uluru/Kata Tjuta - Gibb River Road - Broome - Southwest - Perth - Sydney
    11/12: Tasmanien - Melbourne - Grampians- Adelaide - Flinders Ranges - Snowy Mts - Sydney
    17: Cairns - Townsville - Sunshine Coast - Brisbane - Gold Coast - Sydney

  • Nach einer langen Vorbereitungszeit von neun Monaten, ging es endlich los. Niemand wollte es recht glauben, wir am wenigsten! Unser 4-monatiger Trip nach Australien begann mit einer kurzen Zugfahrt während der uns Kollege JET noch begleitete. Den Jumbo der Singapore-Airlines bestiegen wir dann aber zu zweit. Trotz den Videospielen, guten Plätzen in einer Zweierreihe und vielen Filmen, war der Flug verdammt lang. Der Flug von Singapur nach Perth sollte "im Flug vorbeigehen". Doch leider stand alle fünf Minuten eine Stewardess bereit, um uns mit Wasser, Säftchen, heissen Tüchern, Essen, etc. zu "beglücken". An Schlaf war also kaum zu denken.

    Nach der Ankunft in Perth waren wir ziemlich gerädert und in diesem Zustand wurden wir zu den Familien gebracht. Beim Auspacken der Rucksäcke kam der grosse Schreck. Marlen packte Rasierzeug und Boxershorts aus, während ich BH's und Schminkzeug im Rucksack hatte. Der Shuttle-Bus-Driver verwechselte die Adressen auf den Rucksäcken. Die Sachen wurden aber bald darauf erfolgreich getauscht. In der ersten Nacht der nächste Schreck. Ich wachte plötzlich auf, obwohl mich der Jet Lag noch arg beutelte. Ein Handy klingelte. Meines war es nicht. Ich torkelte schlaftrunken auf den Flur, doch auch aus den anderen Zimmern kommen keine Geräusche. Zurück im Zimmer, öffne ich das Fenster. Auf dem Baum vor dem Fenster sitzt morgens um halb vier Uhr ein Vogel, dessen Gesang ähnlich regelmässig und penetrant klingt, wie der Klingelton eines Handys!!!! "Was wird uns hier noch alles erwarten?", fragte ich mich beim Wiedereinschlafen.

    Die erste Woche verbrachten wir grösstenteils in der Schule und mit dem Kennenlernen der Familien. Marlens Familie lernten wir bei einem sehr Bier-haltigen Barbecue zum Geburtstag des Sohnes kennen, meine Familie tischte am Dienstag ein mehrgängiges Menu auf, wovon ich danach noch die ganze Woche profitierte. Die Familien sind recht OK.

    Die Hafenstadt Fremantle, wo vor einigen Jahren der America's Cup stattfand, ist super gelegen, umgeben von schönen Stränden und einem imposanten Yacht- und Frachthafen. An der Flaniermeile "Capuccino-Strip", die sehr italienisch angehaucht ist, ist am Weekend der Teufel los, in den diversen Cafes, Restaurants und Pubs. Von Perth haben wir bisher noch nicht viel gesehen, aber der Kings Park ist einmalig schön und auch die Stadt ist ganz gemütlich und überhaupt nicht hektisch.

    Am Strand waren wir auch bereits, doch es hätte uns beinahe die Haare vom Kopf gewindet und auch das Meer war noch kalt. Leider hat uns vorher niemand gesagt, dass Perth die drittwindigste Stadt der Welt ist. So kann ich zwar die Jacke von Mäx gut gebrauchen, aber der eine Pullover, den ich dabei habe, ist quasi im Dauereinsatz.

    Von der Tierwelt haben wir bisher ausschliesslich Vögel zu Gesicht bekommen. Von denen hat es Millionen! Neben den Handy-Vögeln, haben wir auch bereits Pelikane und Papageien gesehen.

    Die Australier entsprechen in einigen (positiven) Dingen ziemlich dem Clichee. Sehr freundlich; hilfsbereit; lockere Typen; grosse Biertrinker und sie fahren links... Es gibt aber noch mehr Verkehrtes: Es hat da Tannen, deren Nadeln nach oben wachsen und der Mond liegt (momentan) auch auf dem Rücken.

    04/05: Perth - Southwest - Red Centre - Adelaide - Melbourne - Sydney - Brisbane
    08: Cairns - Savannah Way - Darwin - Uluru/Kata Tjuta - Gibb River Road - Broome - Southwest - Perth - Sydney
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  • Ich freu mich auch schon wie es weiter geht. Klingt interessant
    LG emudani

    2002 - Darwin - Brisbane (Sep)
    2005 - Tasmanien - Perth - Darwin (Sep/Okt)
    2008 - Tasmanien - Adelaide - Darwin (Sep/Okt)
    2010 - Tasmanien (März)
    2010 - Sydney - Darwin (Sep)
    2014 - Tasmanien (Nov)

  • Die vergangenen zwei Wochen standen unter dem Motto Schule, Strand und Party. An unserem dritten Weekend in Australien wagten wir uns wieder an den Strand. Da es hier in Perth auch erst Frühling ist, ist es oftmals sehr windig und ab und zu auch kalt. Am Samstag hatten wir aber Glück und wir genossen an der Cottesloe Beach einen sonnigen Tag mit hohen Wellen. Der indische Ozean ist aber doch noch recht frisch.

    Am letzten Dienstag fand bei meiner Host-Family ein Barbecue statt. Die Entenwürstchen waren besonders lecker. An diesem Fest habe ich einen angehenden australischen Nationalspieler kennengelernt. Ihr denkt jetzt bestimmt die Sportart heisse wohl Cricket, Rugby oder ähnlich. TOTAL FALSCH...! Der Typ ist Eishockey-Nationalspieler!!! Ja, genau EIS-Hockey! Ich hatte keine Ahnung, dass das hier gespielt wird. Er hat mich sogar zum Spielen eingeladen, doch erst später bemerkt, dass die Eisfelder in dieser Woche abgetaut werden, zwecks Sommerpause.

    Am vergangenen Mittwoch waren wir von einer Kollegin und deren Host-Mother zum Dinner im East Fremantle Yacht Club eingeladen. Dies ist ein ziemliches Prestige-Lokal, wo sich die lokale Prominenz tummelt. Wir waren die Gäste des Vice-Commanders. Für AUD 12.- konnten wir uns an einem sehenswerten Buffet die Bäuche vollschlagen.

    Um euch etwas neidisch zu machen, veröffentlichen wir hier mal unseren Stundenplan:
    Montag - Mittwoch: 09.00 - 10.30, 10.50 - 12.15 / 13.10 - 14.30; 14.50 - 15.30
    Donnerstag: 09.00 - 10.30, 10.50 - 12.15 / Nachmittag: Sport o. Activities
    Freitag: 09.00 - 10.30, 11.00 - 12.30 / Nachmittag: Frei

    Dass die Australier ab und zu etwas speziell sind, haben wir bemerkt, aber beim letzten Gewitter wären mir beinahe die Augen rausgefallen. Da hier in West Australien das Wasser ziemlich knapp ist, wird man fast mit dem Lasso aus der Dusche geholt, wenn vier Minuten vorbei sind. Gewaschen wird nur noch, wenn die Kleider bereits von selbst zur Waschmaschine laufen. Aber als ich während diesem Gewitter vom Ausgang (es waren nur zwei Bier) heimlief, sah ich auf dem Fussballplatz einer Schule zehn Sprinkleranlagen, die im strömenden Regen den Rasen sprengten. Komische Welt...

    Das vergangene Weekend verbrachten wir auf Rottnest Island, etwa 19 km vor der Küste von Perth. Die Überfahrt war fast problemlos verlaufen, nur die Dame direkt hinter uns musste einige Male ins Tütchen husten, was uns aber lediglich dazu zwang, die Blickrichtung zu wechseln. Der Samstag war wolkenverhangen. Trotzdem umrundeten wir die 11 x 4 km grosse Insel per Velo. Die gemieteten Velos waren derart gut gefettet, dass wir eine Regenjacke und ein Paar Hosen ruinierten. Ausserdem schmerzen unsere Hinterteile jetzt noch von den harten Sätteln.

    Unser Backpacker Hostel war eine ehemalige Kaserne der Royal Australian Artillery. Im gemütlichen Zimmer des Feldweibels checkten wir ein. Nach dem gediegenen Nachtessen, besuchten wir das einzige Pub der Insel, welches aber sehr gut besucht war. Daher entschieden wir uns zum Kauf von zwei Flaschen Champagner (je AUD 20.-) und begaben uns zu sechst an den Strand um den Sternenhimmel zu geniessen.

    Leider war aber auch der Start des zweiten Tages von Wolken geprägt. Nach einem ausgiebigen Frühstück suchten wir trotzdem noch einen Strand auf, allerdings nur noch zu Fuss. Kurz nach Mittag waren die letzten Wolken verschwunden und die Insel zeigte sich endlich von ihrer besten Seite. Die Strände waren schneeweiss und das Meer hatte verschiedene Blau- und Grüntöne. Nachdem ausgiebigen Sonnenbaden und dem ersten wirklich heissen Tag in Australien, machten wir uns auf den Heimweg.

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  • Zitat

    Original von u.p.a.miro
    ... und begaben uns zu sechst an den Strand um den Sternenhimmel zu geniessen.

    da bekomm ich richtig Fernweh.

    lg emudani

    2002 - Darwin - Brisbane (Sep)
    2005 - Tasmanien - Perth - Darwin (Sep/Okt)
    2008 - Tasmanien - Adelaide - Darwin (Sep/Okt)
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    2014 - Tasmanien (Nov)

  • Am Samstag besuchten wir den Perth Zoo. Er ist sehr schön, aber ziemlich klein. Immerhin haben wir bereits Krokodile, Kängurus und Koalas gesehen. Trotzdem würde ich diese Tiere lieber in freier Wildbahn treffen, Krokodile ausgenommen.
    Am Sonntag genossen wir einen wunderschönen Tag an der Cottesloe Beach (international bekannt geworden durch einen Haiangriff zu Jahresbeginn; wurde uns aber auch erst vor Kurzem gesagt...).

    Am Dienstag war im HipE-Club, der in der Schweiz sehr bekannt ist, Backpackers Night. Es hatten viele Leute die gleiche Idee wie wir, und es war sehr voll. Die Musik war aber sehr gut. Die Schweizer waren in der Überzahl.

    Am Donnerstag ging unsere erste grössere Reise los. Ein 4-Tages-Trip in den Norden. Um 07.00 fuhr unser Bus in Perth los, gefüllt mit einem australischen Guide, 21 Touristen (darunter 16 Schweizer) und vielen Erwartungen. Es regnete zum Teil in Strömen und das bis weit in den Norden. Bei den Pinnacles machten wir den ersten Halt. Das sind versteinerte Baumwurzeln, die aus der Wüste ragen. Ein groteskes Bild, zumal einige dieser "Felsen" bis zu vier Meter hoch sind und in der Form einem männlichen Geschlechtsteil ähnlich sehen. Auf der Weiterfahrt gab es einige Stopps zum Benzin tanken, Alkohol für den Abend einkaufen, einheimische Tiere betrachten, etc. Nach einem guten Nachtessen (Barbecue und Bier) übernachteten wir im Kalbarri Nationalpark, in einem Backpacker Hostel.

    Am Freitag besuchten wir die wunderschöne Schlucht des Murchison Rivers. Wir machten eine leichte Klettertour, um die Schlucht auch von unten zu betrachten. Das faszinierende an dieser Gegend ist, dass man 100 Kilometer weit durchs Niemandsland fahren kann und plötzlich taucht wieder ein Dorf auf. Man fragt sich, wie diese Menschen dort leben können, und wieso jemand auf die Idee kam, sich ausgerechnet an diesem gottverlassenen Fleck Erde niederzulassen. Nach langer Fahrt zeigte uns ein unglaubliches Bauwerk, dass wir den Shark Bay Marine Park (Weltnaturerbe) betraten. Die Australier haben am Anfang dieser Halbinsel einen Zaun vom einen Ende zum anderen errichtet. Die einzige Lücke ist die Strasse. Wenn man durch dieses Tor hindurch fährt, ertönt lautes Hundegebell aus Lautsprechern, um Füchse von diesem Park fernzuhalten. Unglaublich sowas!!!

    Unser nächster Stopp war die Shell Beach. Eine ganze Bucht, deren Strand nur aus Muscheln besteht. Das Wasser in dieser Bucht ist extrem salzhaltig, weshalb die Mikroorganismen, die die Muscheln zersetzen sollten, nicht vorkommen darin. So entstand dieser strahlend weisse Strand, dessen Begehung allerdings für die Füsse sehr schmerzvoll sein kann. Die Nacht verbrachten wir am Ziel unserer Reise, in Monkey Mia. Die Beschreibung "paradiesischer Ort am Arsch der Welt" trifft meiner Meinung nach am besten zu. Der geniale Guide organisierte uns sogar ein Doppelzimmer im wahrscheinlich schönsten Backpackers Australiens.

    Am Samstag Vormittag besuchten wir die Delfin-Fütterung. Für diese Touristen-Attraktion ist Monkey Mia sehr bekannt. 100 Leute stehen im Wasser und bekommen feuchte Augen, wenn die Delfine ihnen den Fisch aus der Hand nehmen. Nähme mich wunder, was diese intelligenten Tiere von uns denken... Zum Glück sahen wir acht dieser eleganten Schwimmer danach noch in freier Wildbahn, als wir eine Katamaran-Tour machten. Danach verbrachten wir den ganzen Vormittag am Strand.

    Nach dem Lunch besuchten wir Eagle Bluff, wo man von Klippen hinunter auf eine glasklare Bucht sieht. Dies ist die Kinderstube der Tigerhaie. Drei Stück dieser jungen Monster sahen wir. Anschliessend ging es zu den Stromatholiten, dem Grund weshalb diese Region ein Weltnaturerbe ist. Dies sind 3.5 Milliarden Jahre alte Formen von Blaualgen, die Sauerstoff produzieren und dafür gesorgt haben, dass sich auf der Erde Leben entwickelt. Die Gebilde, die wie Steine aus dem Wasser ragen, sind nicht spektakulär. Aber die Tatsache, dass dies der letzte Ort auf der Erde ist, wo sie besichtigt werden können, ist den Besuch allemal wert. Die Übernachtung unter freiem Himmel (im Militär hätten wir geflucht, hier war es freiwillig) war einiges spektakulärer. Schlangen sahen und hörten wir keine, aber ein junges Känguru, das auf der Farm heimisch ist, tobte zwischen unseren Schlafsäcken herum.

    Am Sonntag war Sandboarden angesagt, was zwar nach Spass klingt, aber ziemlich schmerzhaft sein kann. Nach einigen Versuchen erlagen wir der Verlockung der riesigen Wellen, die sich am nahen Strand überschlugen. Anschliessend folgte die lange Heimfahrt. Alles in allem haben sich die ca. 2000 Kilometer aber sehr gelohnt.

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  • Am Donnerstag nach unserem letzten Bericht war ich Golf spielen! (Rückschlüsse auf mein Sexualleben sind dennoch nicht angebracht.) :rolleyes: Hier in Australien kann jedermann diesen Sport ausüben, und erst noch für wenig Geld. (ca. 30 Franken) Ich hatte auch ziemlich Spass daran, auch wenn mein Mitspieler und Lehrer ziemlich Nerven brauchte. Meine einzigen Handicaps sind der Ball und der Schläger.
    Am Freitag fand der Surf Carnival statt. Das ist ein Sportwettkampf der Schule, welcher nur einmal jährlich organisiert wird. Im Sprint und im Schwimmen hatte unsere Klasse ziemlich das Nachsehen, aber im Beachvolleyball sicherten wir uns den zweiten Rang. Danach hatten wir ein grosses Barbecue mit kostenlosem Wein und Bier.

    Das Weekend verbrachten wir bei über 35 Grad am Strand. Am Sonntag heulte plötzlich eine schrille Sirene, und innerhalb von 30 Sekunden war keine Menschenseele mehr im Wasser. Dafür schauten Hunderte von Augen gebannt auf den Ozean hinaus. Da wir nicht wussten, nach was wir Ausschau halten, fragten wir einen Einheimischen. Die kurze und eindeutige Antwort war: "Dreiecksflosse"! 8o Also ein Hai-Alarm. Der Hai wurde von einem Überwachungsflugzeug gesichtet, doch der ungebetene Gast war noch weit draussen im Meer. Trotzdem waren wir ziemlich beeindruckt. Später am Abend schwamm dann noch eine Gruppe Delfine recht nahe am Strand vorbei. Das gefiel uns schon deutlich besser.

    Am Donnerstag der letzten Woche ging unsere letzte Reise in Western Australia los. Um 07.00 fuhr unser Bus, mit zwölf Personen nur halb gefüllt, in Richtung Süden ab. Das Wetter war mehr als dürftig, wie bei jeder unserer bisherigen Reisen. Die Wolkendecke lichtete sich während dieser vier Tage jeweils nur am Vormittag für einige Stunden, aber geregnet hat es deutlich häufiger. Wenn wir weiterhin solches "Wetterglück" haben, werdet nicht nur ihr in der Schweiz verschneite Weihnachten haben. Nach einer Weindegustation in einer hervorragenden kleinen "Winery", kamen wir beim Castle Rock im Porongurup Nationalpark an. Hier erwartete uns eine kleine Klettertour. Auf der Spitze dieser Felsen hatten wir eine gute Aussicht auf ein Buschfeuer und eine Bergkette (die ersten Berge, die wir sahen hier in Australien). Am frühen Abend machten wir noch eine Katamaran-Tour auf dem rauen Southern Ocean. Übernachtet haben wir in Albany, aber erst nach einem gemütlichen Beisammensein bis spät in die Nacht hinein.

    Am Freitag schauten wir uns die Südküste im Torndirrup Nationalpark an, nachdem Marlen und Catja bereits um 06.00 zum Schwimmen aufgebrochen waren. Diese wunderschönen Klippen stellen die Abrissstelle, wo sich Australien von der Antarktis getrennt hat, dar. Man hat da auch irgendwie das Gefühl, der Antarktis recht nahe zu sein, auch wenn sie 4'500 km entfernt liegt. Australien bewegt sich übrigens immer noch ca. fünf Zentimeter pro Jahr in Richtung Norden. Anschliessend besuchten wir das "Valley of the Giants" , wo sich die Wälder mit den drittgrössten Bäumen auf der Welt befinden. Der 400 m lange "Tree Top Walk", eine Hängebrücke auf 40 m Höhe zwischen den Baumwipfeln, war sehr eindrücklich. Die Übernachtung fand dann in einer gemütlichen Waldhütte statt. Ein wunderbares Essen, eine gemütliche Kaminfeuer-Atmosphäre und giftige Spinnen 8o im Zimmer waren inbegriffen...

    Der Samstag begann bereits mit einer Mutprobe um 08.30. Der Gloucester Tree. Eine Feuermelde-Plattform, die auf dem Stamm des höchsten Baumes im Wald (62 m) installiert wurde. Der Weg zu dieser Plattform führt über unzählige Eisenstangen, die in den Baum gerammt wurden. Dies ergibt dann eine sehr steile, 62 m lange (oder hohe) Leiter, die man ohne irgendwelche Sicherung besteigt. Die Sicht von oben ist aber wirklich fantastisch. Am südwestlichsten Punkt Australiens (Cape Leeuwin), wo sich der Indische Ozean und der Southern Ocean treffen, bestiegen wir noch den höchsten Leuchtturm auf dem australischen Festland. Anschliessend folgte eine Höhlenbesichtigung, 62 m unter der Erdoberfläche. Die Nacht verbrachten wir im Backpackers Hostel in Augusta. Im Pub haben wir mit einigen Einheimischen Billard gespielt und Whisky getrunken. Die soffen das Zeug wie Wasser, unglaublich sowas...!

    Am Sonntag lernten wir auf einer geführten Kanu-Tour eine Menge über einheimische Pflanzen und wofür sie verwendet werden. Unsere Führerin riss an etlichen Pflanzen und Sträuchern irgendwelche Blätter und Früchte ab und bereitete uns ein leckeres Picknick. Dazu gehörte Damper, Blätter, die wie Sellerie oder Spinat schmeckten, Mini-Tomaten, Nüsse, Känguruh-, Emu- und Buschtaubenfleisch. Sogar zum Hände waschen konnten wir Blätter verwenden. Zum Abschluss dieser Tour machten wir einen weiteren Abstecher zu einer Weindegustation :P, bevor wir wieder nach Perth zurückkehrten.

    04/05: Perth - Southwest - Red Centre - Adelaide - Melbourne - Sydney - Brisbane
    08: Cairns - Savannah Way - Darwin - Uluru/Kata Tjuta - Gibb River Road - Broome - Southwest - Perth - Sydney
    11/12: Tasmanien - Melbourne - Grampians- Adelaide - Flinders Ranges - Snowy Mts - Sydney
    17: Cairns - Townsville - Sunshine Coast - Brisbane - Gold Coast - Sydney

  • Danke für die Blumen!
    Die lieben Daheimgebliebenen wollen ja schliesslich wissen, was man da am anderen Ende der Kugel so treibt! :D

    Wenn ich das im Nachhinein nochmals so durchlese, hatten wir tatsächlich eine ganz interessante Schulzeit!

    04/05: Perth - Southwest - Red Centre - Adelaide - Melbourne - Sydney - Brisbane
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  • Zitat

    Original von u.p.a.miro
    Danke für die Blumen!
    Die lieben Daheimgebliebenen wollen ja schliesslich wissen, was man da am anderen Ende der Kugel so treibt! :D

    Wenn ich das im Nachhinein nochmals so durchlese, hatten wir tatsächlich eine ganz interessante Schulzeit!

    Nicht kommentieren, weiterschreiben :D

    Schöner Bericht. Weiter so und mehr davon bitte.

    Uli

  • Nur, die Ruhe... ;)
    Es liegen noch fünf Kapitel von dieser Reise und ein ganzer Bericht von unserer zweiten Reise (17'000 km von Cairns nach Perth; siehe meine Sig) zu Hause auf dem Rechner.

    Wenn ich das alles in einem Rutsch hier reinwerfe, dann liest das doch eh keine Sau! Da kriegste ja Sinnesüberforderung! 8o

    Aber keine Angst! Heute Mittag oder Abend kommt das nächste Kapitel.

    04/05: Perth - Southwest - Red Centre - Adelaide - Melbourne - Sydney - Brisbane
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  • Am 03.12. feierten wir unseren letzten Schultag. Am Abend verabschiedeten wir uns im Ausgang von unseren Schulkollegen. Auch von einigen Kleidern, Fotos, Souvenirs und Schulzeug trennten wir uns. Diese Dinge sind bereits auf dem Heimweg. Wir hoffen natürlich, dass das entsprechende Schiff auch auf der Wasseroberfläche bleibt. Den Samstag widmeten wir der Packerei und "Tschüss-Sagerei".
    Am Sonntag starteten wir mit einem kleinen Jet von Perth in Richtung Alice Springs, in Australien's Mitte. Während dem Flug sahen wir eines der Wahrzeichen dieses Kontinents bereits aus der Vogelperspektive: Den Ayers Rock! Beim Aussteigen auf dem Rollfeld wähnten wir uns in einem Backofen. Es war 40 Grad heiss. Sogar abends um 21.00 war es noch 34 Grad!!!

    Am Montag, nach dem wir uns an das kleine, etwas schmuddelige Backpackers gewöhnt hatten, legten wir einen lockeren Tag ein. Es wurde nur gelesen, Musik gehört und "geswimmingpoolt". Bei diesen Temperaturen war auch kaum was anderes möglich.
    Am Dienstag startete unsere Tour zum Uluru (Aboriginal-Name für Ayers Rock) um 06.00. Mit einem grossen und klimatisierten Bus besuchten wir den Kata Tjuta (Aboriginal-Name für die Olgas) und den Uluru. Beide Sehenswürdigkeiten sind sehr eindrücklich. Den Uluru bestiegen wir natürlich nicht, weil die Eingeborenen dies gar nicht gerne sehen. Dafür wanderten wir am Fuss dieses heiligen Berges und lernten von unserem Guide allerhand über Bush-Food, die Aboriginies und ihre Kultur und über das Outback. Eine King Brown (unter den Top Five der australischen Giftschlangen) haben wir auch noch gesichtet. Bei Sonnenuntergang genossen wir ein Champagner-Barbecue im Beisein von ca. 500 wild umherblitzenden Japanern. Der Trip war sehr schön, aber 1100 km in einem Tag sind ganz schön happig. Um 00.30 waren wir endlich wieder zurück im Nirgendwo. Die Stadt Alice Springs ist nämlich nicht gerade ein Schmelztiegel.

    Am Mittwoch machten wir eine Halbtages-Tour zur Stanley Chasm und zur Simpson Gap. Diese zwei Schluchten waren zwar recht nett, aber nichts wirklich besonderes. Die Schwarzfuss-Felsenwallabies (Verwandte des Salzwasser-Rieseniltis?), welche dort herumhüpften, waren das Highlight dieser Tour.
    Am Donnerstag war Wasch- und Packtag. Am Abend taten wir etwas wirklich verrücktes. Wir dinierten in einem Restaurant mit Schweizer-Spezialitäten. Die Vorspeise: Wurst-Käse-Salat (mit echtem Cervelat); Hauptgang: Käse-Fondue!!!

    Am Freitag starteten wir unsere Tour nach Adelaide. Eine recht langweilige und lange Fahrt durch die Wüste brachte uns in die Opalminenstadt Coober Pedy. Von den 4000 Einwohnern wohnen 70% unter dem Boden, um der Hitze (im Sommer bis 52 Grad) zu entkommen. Wir genossen eine interessante Führung durch eine Mine. Unser Schlafgemach befand sich ebenfalls unter dem Boden. Es fühlte sich etwa an, wie eine Zivilschutzanlage. Voll das Bunker-Feeling! Sogar die Bar, welche wir noch besuchten, war unterirdisch.
    Am Samstag besuchten wir die Stadt Woomera. Dort waren einst Raketen, Bomben und unbemannte Flugzeuge der britischen, amerikanischen und australischen Armeen auf dem Prüfstand. Zu Spitzenzeiten hatte die Stadt ca. 30'000 Einwohner. Diese Zahl hat sich im Laufe der Jahre auf klägliche 300 reduziert. Es ist jetzt eigentlich eine Geisterstadt mit modernster Infrastruktur. Ob die abnehmende Einwohnerzahl mit den zwei Atombombentests, die in den 50er-Jahren in der nahen Wüste durchgeführt wurden, zusammenhängt, wissen wir nicht. Wir leuchten jedenfalls noch nicht im Dunkeln. :D Am Abend übernachteten wir in Quorn, einer weiteren Geisterstadt am Pichi Richi-Pass. Früher war dort ein Eisenbahnknotenpunkt, bis die Australier merkten, dass man die Strecke von Adelaide nach Alice Springs versetzen könnte, damit sie nicht jedes Jahr von neuem überflutet wird. Als keine Züge mehr vorbeikamen, hielt es natürlich fast niemanden mehr dort. Wir probierten am Abend noch Didgeridoo zu spielen. Es tönte aber eher nach brünstiger Elchkuh, als nach Didgeridoo. :rolleyes:

    Am Sonntag machten wir einen Abstecher zur Alligator Gorge. Auf der Hinfahrt sahen wir viele Kängurus und Emus, doch die Schlucht selber war nicht sehr spektakulär. Anschliessend fuhren wir durch die bekannten und riesigen Weinbaugebiete von Clare Valley und Barossa Valley. Unendliche Weinberge wechseln sich dort mit hübschen Ortschaften ab. In Clare hatten wir bereits vor dem Mittagessen eine ausgiebige Weindegustation. Der Wein im Westen hat uns jedoch besser gemundet. Gegen Abend trafen wir dann nach 1800 km in Adelaide ein. Das Wetter spielte auch auf dieser Tour nicht wirklich mit und auch die momentanen 20 Grad in Adelaide sind alles andere als sommerlich. Aber der Sommer sollte bald richtig anfangen und dann werden auch wir noch richtig braun. Wir sind auf alle Fälle froh, dass wir nach ca. 6'000 km Bus-Touren endlich unser Auto in Empfang nehmen können.

    Am Montag haben wir im wunderschönen Backpackers Schweizer getroffen, und den ganzen Nachmittag geplaudert, nachdem wir am Morgen wieder einmal ausgeschlafen haben. Adelaide ist eine recht schöne Stadt, aber viel los ist hier nicht wirklich.

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  • Zitat

    Original von u.p.a.miro

    Wenn ich das alles in einem Rutsch hier reinwerfe, dann liest das doch eh keine Sau! Da kriegste ja Sinnesüberforderung! 8o

    hast auch wieder recht - ganz schön clever von dir ;)

    [SIZE=10]RIDE ON for IT'S A LONG WAY TO THE TOP...[/SIZE]

  • Am vorletzten Dienstag (14.12.) nahmen wir Adelaide unter die Lupe. Die Shopping-Strasse ist hier gigantisch, und in Begleitung einer Frau ziemlich anstrengend!:-) Den Cricket-Ground, laut Experten einer der schönsten der Welt (wie viele Cricket-Grounds es wohl gibt?), sahen wir nur von aussen. Der Nachmittag war dann nach etlichen Jass-Runden auch schnell vorüber.
    Am Mittwoch fuhren wir mit dem historischen, hundertjährigen (und einzigen) Tram nach Glenelg an den Strand. Baden konnten wir der Kälte wegen nicht, was sich im Nachhinein als durchaus positiv herausstellte. Tags darauf wurde an eben diesem Küstenabschnitt ein Surfer zum Opfer eines Weissen Hais! Wir sahen ein Foto der fünf Meter langen Bestie in der Zeitung und waren froh, dass wir einen Burger bei Mc Donald's (der erste seit zwei Monaten) dem Badevergnügen vorzogen.

    Am Donnerstag holten wir unseren fast neuen (1'200 km) Mitsubishi Lancer ab. Der CD-Player und die Klimaanlage waren voll funktionsfähig und darum ging's gleich ab ins Getümmel. Um sich an ein neues Auto und die anderen verkehrstechnischen Änderungen (links fahren, etc.) zu gewöhnen, ist die Innenstadt von Adelaide ziemlich ungeeignet. Trotzdem kamen wir irgendwie heil aus diesem Chaos (aus unserer Sicht) raus, und machten uns gleich auf die Suche nach einem Supermarkt. Dort füllten wir unsere Essens- und Wasservorräte auf. Nach 350 km Fahrschule übernachteten wir in Robe in einem Bungalow auf einem Campingplatz.

    Am Freitag besuchten wir den Blue Lake in Mount Gambier. Dies ist ein Kratersee mit einem ganz unnatürlichen Blauton. Auch die Tantanoola Caves waren echt sehenswert. An riesigen Wäldern vorbei kamen wir nach 340 km nach Port Fairy. Abends um 21.00 bemerkten wir, dass wir die Grenze zwischen South Australia und Victoria überfahren haben, was eine Zeitumstellung von 30 Minuten nach sich zieht.
    Am Samstag fuhren wir nach Warrnambool (alte Walfänger-Stadt am Anfang der Great Ocean Road) und wateten auf eine Insel im Meer. Anschliessend nahmen wir dann den ersten Teil der Great Ocean Road in Angriff. Die Klippenformationen sind wirklich wunderschön und als Fahrer hat man wirklich Schwierigkeiten, sich auf die Strasse zu konzentrieren, was bei dieser stark- und schnellbefahrenen Passstrasse verheerend sein könnte. Die vielen Fliegen und die Hitze konnten uns die Aussicht auf diese traumhafte Landschaft nicht vermiesen. Die Nacht verbrachten wir in Port Campbell nach nur 110 km.

    Am Sonntag nahmen wir bei schlechtem Wetter und Sturm den zweiten Teil dieser atemberaubenden Strecke unter die Räder. Auf einer kleinen Seitenstrasse entdeckten wir endlich einen Koala, der auf einer Astgabelung schlief. Da es an diesem Tag regnete und sehr windig war kamen wir auf der Strasse noch ernsthaft in Gefahr. Als wir unter einer Allee durchfuhren, knallte ca. einen Meter vor unserer Motorhaube ein riesiger Ast auf die Strasse. Als ich ihn danach von der Strasse tragen wollte, hatte ich grosse Mühe, da er so schwer war, und das lag definitiv nicht (nur) an meinen weichen Knien. Die Jugendherberge bestand aus mehreren Hütten im Wald. Da kam richtiges Urwald-Feeling auf. Nach weiteren anstrengenden 175 km waren wir froh über ein Bett, obwohl wir zuerst noch Hunderte von kriechenden und fliegenden Tieren erlegen mussten. :baby:

    Am Montag kamen wir in Geelong dem Hauptsitz von Ford Australien an. Nach einer Tour im Ford-Museum fuhr Marlen auf dem Parkplatz einer Minigolf-Anlage noch 50 Meter illegal mit unserem Auto. Nach weiteren 145 km landeten wir in Queenscliff, wo wir zwei Nächte verbrachten.
    Am Dienstag war Waschtag. Anschliessend wollten wir mit der historischen Dampfeisenbahn fahren, die aber nur an Wochenenden in Betrieb ist. Also nahmen wir die Fähre nach Sorrento (Seeweg 50 Minuten - Landweg fünf bis sechs Stunden; durch Melbourne hindurch).
    Am Mittwoch stand dann die Reise nach Melbourne auf dem Programm. Auf dem Weg dorthin machten wir in einem Wildtierpark Halt. Dort sahen wir viele Vögel, eine Riesenspinne, welche Marlen einen schönen Schreck einjagte, Schildkröten, Hunderte Kängurus, Wallabies, Emus und dies alles in mehr oder weniger freier Wildbahn. Anschliessend fuhren wir nach Melbourne hinein, dessen Strassen der reinste Horror sind. Trotzdem haben wir unsere Bleibe irgendwie gefunden.

    Am Donnerstag erkundeten wir die Stadt ein wenig. Nach einem Besuch im Hard Rock Cafe und einem Weihnachts-Shopping bei 30 Grad entdeckten wir bereits einige Besonderheiten von Melbourne. Hier steigen die Tramchauffeure aus und stellen die Weichen von Hand. Ausserdem hat es in einigen Trams Reissleinen, um das Tram zum Halten zu bringen. In anderen Ländern hängt man Wäsche daran auf.
    Am Freitag besuchten wir den grössten Markt auf der südlichen Halbkugel, wo wir unser Weihnachtsessen kauften. Kurz vor dem Nervenzusammenbruch kamen wir dort raus und besuchten den Melbourne Cricket Ground (mit 120'000 Zuschauern, der grösste der Welt) und die Rod Laver-Arena, wo Roger Federer in einem Monat das Australian Open gewinnt. (Man kann mich auch als Hellseher buchen, er hat damals wirklich gewonnen... :D)
    Am heutigen Weihnachtstag kamen wir früh aus den Federn um zu Hause anzurufen. Dank den überlasteten Leitungen ging das nur übers Mobilnetz. Anschliessend folgte ein 4.5 km langer Strandspaziergang. Nach einem gemütlichen Nachmittag geht’s in ein Restaurant irgendwo in dieser Stadt.

    04/05: Perth - Southwest - Red Centre - Adelaide - Melbourne - Sydney - Brisbane
    08: Cairns - Savannah Way - Darwin - Uluru/Kata Tjuta - Gibb River Road - Broome - Southwest - Perth - Sydney
    11/12: Tasmanien - Melbourne - Grampians- Adelaide - Flinders Ranges - Snowy Mts - Sydney
    17: Cairns - Townsville - Sunshine Coast - Brisbane - Gold Coast - Sydney

  • Nach einem sensationellen Weihnachtsessen (wir haben mit grossem Glück eines der wenigen offenen, und eines der besten, Restaurants in Melbourne gefunden) verbrachten wir den Morgen des Boxing Day (26. Dez.) mit Ausschlafen. Am Nachmittag schauten wir uns den "Polar Express" (läuft der in der Schweiz auch?) im IMAX-Kino an. Soll angeblich die grösste Filmleinwand der Welt sein, und erst noch dreidimensional. War wirklich eindrücklich.

    Am 28. Dezember fuhren wir 175 km weiter nach Phillip Island, welches für die Pinguin Parade bekannt ist. Besucht haben wir sie aber nicht, da es uns zu touristisch ist. Dafür haben wir in einem Naturschutzpark massenweise Koalas in Aktion gesehen. Die sind ja irre putzig! Ausserdem sahen wir an der Küste noch eine riesige Robben-Kolonie und Höhlenpinguine. Am Mittwoch hatten wir einiges los. Am Vormittag besuchten wir einen Abenteuerpark, wo wir einen simulierten Fallschirmsprung mitmachten und uns in einem Labyrinth ziemlich verfranst haben. Anschliessend ging es auf die Rennstrecke. Auf dem Phillip Island Racecourse werden 500ccm-Grand Prix und Superbike-Weltmeisterschaftsläufe durchgeführt. Im Tourbus absolvierten wir zwei Runden, bevor wir die Boxengasse und den Kontrollturm besichtigten. Die Runde mit dem Lamborghini Diablo (700'000.-) hätte uns 490.- pro Kopf gekostet. Wir beliessen es bei einem Foto.

    Am Donnerstag erreichten wir nach längerer Fahrt (430 km) Lakes Entrance. In diesem wunderschönen Ort an Fluss, See und Meer verbrachten wir auch Sylvester. Am Tag genossen wir das Strandleben und die Monsterwellen. Um 00.00 wurde auch hier scharf geschossen. Das Feuerwerk war zwar nicht so riesig wie in Sydney, aber ein Seenachtsfest in unserer Region müsste sich ziemlich warm anziehen.
    Nach langer Regenerationsphase war am ersten Tag im Jahr Einkaufen angesagt. Im Gegensatz zur Schweiz ist das hier gar kein Problem. Hier findet man zu jeder Tages- und Nachtzeit und an den heiligsten Feiertagen einen geöffneten Shop. Wer was braucht, der bekommt es auch.
    Sonntags führten uns 295 km Highway nach Merimbula, einem ganz ähnlichen Ort, aber bereits in New South Wales gelegen. Dort sichteten wir bei einem abendlichen Strandspaziergang einen Mantarochen. Schon merkwürdig, was einem hier bei einem normalen Spaziergang alles begegnen kann. Zuhause bekommen wir fast das Herzflattern, wenn wir mal einen Storch sehen.

    Am Montag führten uns diverse Passstrassen über 255 km nach Thredbo. Wir fühlten uns fast ein wenig zuhause. Dieser Skiort liegt auf ca. 1600 Metern und ist mit 12 Liftanlagen eines der grössten Skiresorts Australiens. Nebst einer wunderschönen Berglandschaft sahen wir auch Ski-und Snowboardshops... Wie in der Heimat! Es ist kaum zu glauben, aber wir haben tatsächlich auch echten Schnee gesehen. Einige wenige Schneefelder konnten dem Sommer noch standhalten.
    Am Dienstag hatten wir ein ehrgeiziges Ziel. Wir wollten den höchsten Berg Australiens (Mt. Kocziucko, 2220 Meter) erklimmen. Mit Hilfe eines Sesselliftes und einer anschliessenden Wanderung von ca. drei Stunden wäre das auch einfach. Aber das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung. Der Wind blies mit Orkangeschwindigkeit, die Temperaturen waren nahe am Gefrierpunkt und der Nebel war dicht. Von der Sesselbahnfahrt liessen wir uns aber nicht abhalten. Pitschnass oben angekommen, wollten wir uns im Bergrestaurant etwas aufwärmen. Zu unserer grossen Freude gab es dort "Kafi Luz Swiss Style". Dies und das ungemütliche Wetter veranlassten uns dazu, auch noch die Jasskarten auszupacken. Nach einem gemütlichen Jass, hatte aber leider der Kellner den letzten Stich. Die gesalzene Rechnung für vier Kaffees betrug 36.-!!!

    Am Mittwoch, nach dem alles wieder trocken war, fuhren wir weitere 280 km in die Hauptstadt Canberra. Jeder Australier schaute uns schief an, als wir sagten, dass wir Canberra auch besuchen. Mehr als einen Tag da zu verbringen sei Zeitverschwendung. Diese Meinung können wir aber nicht teilen. Es ist zwar keine Grossstadt und Geschichte hat sie auch keine, da sie erst ca. 70 Jahre alt ist, aber einige Dinge sind wirklich sehenswert. So besuchten wir am Donnerstag das Australian National Museum und das Regierungsgebäude. (Fürs Protokoll: Sobald wir daheim sind, sollten wir unbedingt nach Bern reisen um das Bundeshaus zu besichtigen, das haben wir nämlich beide noch nie gesehen!!!)
    Bevor wir am Freitag die 365 km nach Wollongong unter die Räder nahmen, besuchten wir das Australian Institut of Sports. Diese nationale Sportschule wurde Ende der 70-er Jahre auf die Beine gestellt, weil die Aussies an den Olympischen Spielen in Montreal keine Goldmedaille holten, von den Neuseeländern geschlagen wurden, und der Nationalstolz ganz schön angenagt wurde. Seither durchliefen viele Sportstars diese Schule und erreichten auch wieder olympisches Gold. Gibt’s sowas eigentlich auch in der Schweiz?
    In Wollongong geniessen wir zur Zeit ein wunderschönes Backpackers und den Strand.

    04/05: Perth - Southwest - Red Centre - Adelaide - Melbourne - Sydney - Brisbane
    08: Cairns - Savannah Way - Darwin - Uluru/Kata Tjuta - Gibb River Road - Broome - Southwest - Perth - Sydney
    11/12: Tasmanien - Melbourne - Grampians- Adelaide - Flinders Ranges - Snowy Mts - Sydney
    17: Cairns - Townsville - Sunshine Coast - Brisbane - Gold Coast - Sydney

  • Am 09.01. (Sonntag) fuhren wir noch 80 km nach Sydney Airport. In einem Ameisenhaus geht’s definitiv gemütlich zu und her. Nach einigen Minuten und einigen kleinen Nervenzusammenbrüchen meinerseits :baby:, fanden wir die Parkplätze von Europcar und gaben den Wagen ohne weitere Probleme zurück. Am Nachmittag erhielten wir dann zwar nochmals einen Anruf von Europcar, ob wir ihnen den Wagen noch heute zurückbringen würden. Wir konnten ihnen dann aber klarmachen, dass der bereits seit Stunden auf dem Flughafen stehe. :baby: War anscheinend ein internes Kommunikationsproblem. Die Fahrt mit dem Shuttle-Bus durch die Strassen Sydneys war die Hölle. Da blieb keine Hose trocken. 8o Nachdem wir uns im wunderschönen Backpackers einquartiert hatten, schauten wir uns auch gleich das sensationelle Aquarium und den Darling Harbour an. Dieser Hafen stellte sich auch als der (unserer Meinung nach) schönste Ort in Sydney heraus.

    Am Montag besuchten wir den Olympischen Park, wo wir eine private Führung genossen. Danach ging’s per eindrücklicher Fahrt mit der Fähre zum Circular Quay, wo die Harbour Bridge und das Opera House stehen. Das Opernhaus ist etwas kleiner, als wir es uns vorstellten, aber immer noch imposant. Am Abend besuchten wir noch den Sydney Tower, das höchste Gebäude auf der unteren Seite der Erde. Die Sicht auf die Lichter der Stadt war genial.

    Anderntags besichtigten wir die Harbour Bridge, das Opernhaus (von aussen) und den ältesten Stadtteil Sydneys (The Rocks) etwas näher.
    Einen Tag später war Ausschlafen angesagt. Am Nachmittag besuchten wir das Powerhouse Museum. Abgesehen von der "Herr der Ringe"-Ausstellung ist es eher ein Technorama für Arme. Am Abend trafen wir uns mit Catja, mit welcher wir schon zwei Monate in Fremantle verbrachten. Nach einem Nachtessen am Darling Harbour genossen wir bis um 03.15 die Stimmung und meine Glückssträhne im Casino.
    Tags darauf war Waschen angesagt. Am Abend ging’s nochmals ins Casino, wo dank Marlen wieder einige Scheinchen den Weg in unseren Geldbeutel fanden. :D

    Am Freitag ging unsere Reise weiter nach Byron Bay. Mit der U-Bahn auf dem Flughafen angekommen, kam die grosse Überraschung. Um den Bahnhof am Terminal zu verlassen, musste man ein Ticket für AUD 8.80 (Kurs: ca. 1:1) erwerben. :baby: In Byron Bay erwartete uns tropisches, klebriges Wetter, aber ein sehr schönes Backpackers. Wenn die 60-er Jahre noch irgendwo auf der Welt existieren, dann hier. Reserve-Heilande, Birkenstock-Typen, Alternative, Leute, die sich an Eisenbahnschienen ketten, Leute, die in Tücher gehüllt im Busch wohnen, man trifft sie hier alle.
    Am Samstag nieselte es immer wieder, was uns nur einen kurzen Strandbesuch ermöglichte. Die starken und hohen Wellen hatten es aber echt in sich. Leider verpassten wir Ricci Lang, die Star-Chefküchenschabe vom Restaurant Al Porto knapp. Er kam an, als wir gingen.

    Nach einer kurzen sonntäglichen Busfahrt nach Surfers Paradise, hatten wir eine Horrorankunft. Unser Zimmer war nicht bereit, weil wir zwei Wochen später eingetragen waren, das Ersatzzimmer war noch besetzt, dann hatte es kein WC-Papier auf dem Scheisshaus und das Backpackers war allgemein die Hölle (auch von den Temperaturen her). :baby: Nach dem obligatorischen Strandbesuch (mit noch grösseren Wellen als am Vortag) kam der Hammer. Vor dem Backpackers fand eine Riesenparty mit Hunderten von Leuten statt. Wir hielten uns am Rand auf, als plötzlich ein Geschrei und Gegröle begann. Gerade als ich die Ursache rausfinden wollte, begleiteten zwei Polizisten eine junge Frau, die nach einem Striptease nur noch mit einem String-Tanga bekleidet war, zum Streifenwagen. Offensichtlich lag da ein Fall von Erregung öffentlichen Ärgernisses vor. (Aus Sicht der Polizisten jedenfalls)

    Am anderen Morgen waren wir kurz davor, dem Chef des Hauses die Türe einzurennen, denn auch der Shuttle-Bus in die Stadt fuhr nicht planmässig. Wir entschlossen uns, ein Taxi zu nehmen, um das Büro von Europcar zu erreichen, wo wir unser zweites Auto um 09.00 abholen sollten. Um 08.45 kamen wir dort an, aber das Büro war noch zu, obwohl es seit 08.00 offen gehabt hätte. Eine Dame sagte uns dann, dass es erst 07.45 sei. Als wir von Byron Bay nach Surfers fuhren, haben wir die Grenze zwischen New South Wales und Queensland überquert, was eine Zeitverschiebung von einer Stunde zur Folge hat. Wir haben also einen Tag lang quasi eine Stunde vorausgelebt. Zum Glück liessen wir die Tür vom Chef in Ruhe. :rolleyes: Schliesslich kriegten wir das Auto. Es ist das selbe wie bisher (Mitsubishi Lancer), nur in roter Ausführung (was der Co-Pilotin im Team ausgezeichnet in den Kram passt). Anschliessend besuchten wir das Dreamworld. Das ist ein sauteurer und übervoller Vergnügungspark, der lustige Attraktionen hätte, wenn man nicht je 90 Minuten anstehen müsste.

    Den Dienstag verbrachten wir mit Shopping und Baden in Surfers Paradise. Diese "Stadt" ist ganz speziell, da sie direkt an den Strand gebaut ist und die Hochhäuser sich über Kilometer an der Küste entlangziehen. Am Abend schauten wir im Conrad Jupiter Casino vorbei. Dies soll das grösste Casino auf der südlichen Halbkugel sein. Trotzdem riss unsere Glückssträhne und wir verloren den ganzen Einsatz (was aber auch nicht wirklich viel war). Am Tag darauf folgte eine lange Fahrt (ca. 390 km) nach Hervey Bay, wo wir am Abend nur noch im Pool hängten.
    Am Donnerstag folgte die bisher längste Strecke hier in Australien. 510 km Asphalt führten uns nach Rockhampton ans Great Barrier Reef.
    Am Freitag standen wir früh auf, um die Fähre nach Great Keppel Island zu erwischen. Auf dieser Riff-Insel sollte dann geschnorchelt werden. Doch aus lauter Vergesslichkeit blieben meine Kontaktlinsen im Hostel. Dies bemerkten wir viel zu spät, so dass wir mit der zweiten Fähre am Mittag Vorlieb nehmen mussten. Das Korallenriff auf der Insel ist relativ klein, aber für Anfänger wie uns genau richtig. Nebst Korallen und bunten Fischen entdeckten wir auch ein ganzes Rudel Manta-Rochen. Von den tödlichen Würfelquallen sahen (und spürten) wir zum Glück nichts. Auf dieser Insel passiere durchschnittlich eine Quallenberührung pro Jahr, informierte uns der Herr bei der Schnorchelvermietung. Und da die Letzte vor vier Tagen war, sei das Schwimmen ohne Probleme möglich, auf eigenes Risiko natürlich. No worries!!! 8)

    Heute absolvierten wir 350 km nach Bundaberg, in die Heimat des gleichnamigen, weltbekannten Rums. Der Weg führte uns auch an zwei (noch) kleinen Buschfeuern vorbei. Langsam wird es in ganz Down Under trocken und gefährlich...

    04/05: Perth - Southwest - Red Centre - Adelaide - Melbourne - Sydney - Brisbane
    08: Cairns - Savannah Way - Darwin - Uluru/Kata Tjuta - Gibb River Road - Broome - Southwest - Perth - Sydney
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  • Zitat

    Original von u.p.a.miro
    Die Fahrt mit dem Shuttle-Bus durch die Strassen Sydneys war die Hölle. Da blieb keine Hose trocken. 8o

    Hehe...schöner Kommentar, der mich irgendwie an einheimische Staustunden auf der Autobahn mitten im Sommer erinnert. :D

    Deine Berichte sind wirklich toll.

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